jakutische Sprache und Literatur.

jakutische Sprache und Literatur.
jakutische Sprache und Literatur.
 
Die jakutische Sprache gehört zur Nordostgruppe der Turksprachen, unter denen sie (u. a. durch isolierte Lautentwicklungen) eine Sonderstellung einnimmt. Historische Merkmale verbinden sie mit den südsibirischen Turksprachen, besonders dem Tuwinischen, sowie mit dem Alttürkischen der Inschriften des 7.-9. Jahrhunderts. Ursprüngliche Langvokale sind erhalten, der Wortschatz enthält viel mongolisches Lehngut, aber auch Elemente ungeklärter Herkunft. Die Dialektunterschiede sind gering; einen besonderen Dialekt sprechen jedoch die früher tungusischsprachigen Dolganen. - Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird die kyrillische Schrift benutzt; 1923-1938 waren die internationale phonetische Schrift und die Lateinschrift in Gebrauch.
 
Die jakutische Literatur umfasst eine mannigfaltige Volksdichtung mit eigenständigen Motiven: Sagen, Epen (das Heldenepos »Oloncho«), Gesänge u. a. Seit etwa 1905 besteht eine moderne Kunstliteratur, zeitweise mit betont nationalistischen Zügen. Ihre Begründer waren Aleksej Jelisejewitsch Kulakowskaj (Dichter, Aufklärer, Folklorist, * 1877, ✝ 1926), Anempodist Iwanowitsch Sofronow (Dramaturg, Poet, Prosaist, * 1886, ✝ 1935) und Nikolaj Denissowitsch Neustrojew (Lustspieldichter und Novellist, * 1895, ✝ 1929). In den 1920er-Jahren entstanden zahlreiche Theaterstücke, oft agitatorischen Inhalts (Künde, eigentlich Aleksej Andrejewitsch Iwanow, * 1898, ✝ 1954; Suorun Omolloon, eigentlich Dmitrjew Kononowitsch Siwzew, * 1906). Platon Aleksejewitsch Ojuunuskaj (* 1893, ✝ 1939) führte in die Lyrik neue metrische Formen ein, als Dramatiker war er gleichfalls erfolgreich. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden auch Romane in jakutischer Sprache (u. a. Amma Attschygyja, eigentlich Nikolaj Jegorowitsch Mordinow, * 1906; Sofron Danilow, * 1922; Iwan Michajlowitsch Gogolew, * 1930). Probleme der modernen Welt werden allerdings häufig in russischer Sprache artikuliert, so in der Lyrik von August Muran (* 1965).
 
 
O. Böhtlingk: Über die Sprache der Jakuten, 2 Bde. (Petersburg 1851, Nachdr. Den Haag 1964);
 S. Kalŭzyński: Die jakut. Lit., in: Philologiae Turcicae fundamenta, hg. v. J. Deny u. a., Bd. 2 (1965).

Universal-Lexikon. 2012.

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